Aus dem Leben eines Hirten
Senden - In Bethlehem ist der Bär los: Kaiser Augustus hat zur Volkszählung aufgerufen und alles pilgert in seinen Heimatsort. Der Hirte Micha fühlt sich wie auf dem Münsteraner Weihnachtsmarkt: In den Straßen ist kein Durchkommen, überall schieben sich Männer, Frauen und Kinder durch die Gassen. Sie alle sind auf der Suche nach einer Herberge. Micha wäre schon froh, wenn er etwas zu Essen und zu Trinken finden würde, denn zu seiner Zeit gibt es im Winter nicht an jeder Ecke Waffeln und Glühwein . . .
Womit waren vor 2000 Jahren eigentlich die Hirten beschäftigt, während eine hochschwangere Frau und ihr Mann vergeblich nach einem freien Hotelzimmer suchten und wegen Überbelegung in einem Stall nächtigen mussten?
Wer das erfahren möchte, ist Heiligabend um 16.30 Uhr in der Friedenskirche richtig: Der Kinder- und Jugendchor mit Instrumentalkreis "Capriccio" erzählt die etwas andere Weihnachtsgeschichte in Form eines Musicals.
Die Vorlage "Die Nacht der Geschenke" stammt von Gertrud und Dirk Schmalenbach, einem nur Wenigen bekannten Liedermacherpaar. "Ich habe das Stück neben einigen anderen in der Literatur entdeckt, und es hat mir von allen Möglichkeiten am besten gefallen", erzählt Chorleiterin Ricarda Beckmann die "Entdeckungsgeschichte" des Musicals.
An der Umsetzung arbeiten Chor und Instrumentalkreis bereits seit gut vier Wochen. "An einem dreitägigen Chorwochenende im November in Coesfeld haben wir begonnen und dann jeden Samstag weiter gearbeitet", so Beckmann zum Stand der Proben.
Die Voraussetzungen lassen auf ein wunderbar-weihnachtliches Ergebnis hoffen: Mit rund 20 Musikern, die mit Querflöten, Gitarren, Saxophon, Klarinette, E-Bass, Klavier und Schlagzeug ausgerüstet sind, steht ein nahezu komplettes Orchester zur Verfügung. Den Gesangspart übernehmen gut 40 Sängerinnen und Sänger im Alter von sechs bis 16 Jahren. Aus ihren Reihen stammen natürlich auch die Schauspieler.
Sie alle sind hochmotiviert, Heiligabend für Stimmung zu sorgen, denn "die Kinder haben einen Riesenspaß daran", betont Ricarda Beckmann.
Ihre Aufführung wird etwa eine Stunde dauern. Daniela Kirschkowski
Mittwoch, 19. Dezember 2001 | Quelle: Münstersche Zeitung (Senden)