-di- Senden. Der Weihnachtsmann ist nie allein. Dies gilt auch für Bernhard Schütz. Der spielt im Wilsberg-TV-Krimi einen lebensmüden Mann mit rotem Mantel und Mütze. Das Kostüm täuscht nur für Sekundenbruchteile darüber hinweg, dass der 49-Jährige zu den bekannten Fernsehgesichtern gehört. Rollen bei „Tatort“, „Polizeinotruf 110“, „Kriminaldauerdienst“ und „Bella Block“ zieren seine Vita. Für die spektakulärste Szene des Drehtages in Senden lässt Schütz sein Leben aber schützen.
Denn ein Double aus dem Stunt-Team Michael Mohr übernimmt es, auf die Bögen der Kanalbrücke Schölling zu klettern. Zum Sprung kommt es nicht, denn Wilsberg (Leonard Lansink) bringt den Suizidkandidaten von seinem Entschluss ab.
Bis kurz vor 13 Uhr – Drehbeginn war gegen sieben Uhr – sind die Szene über dem Kanal in Senden im Kasten. „Ich brauch was zu essen“, dackelt Leonard Lansink kurz vor dem „Miiitaaagspause!“-Kommando von Regisseur Hans-Günther Bücking zum Catering-Wagen ab.
Das Team der Cologne Film, das zwei Wilsberg-Folgen für das ZDF parallel dreht, hat sich auf einem Hof neben der Stabbogenbrücke eingerichtet. Die Bewohner nehmen die Besucher, die die gesamte Einfahrt blockieren und die Müllabfuhr zur Umkehr animieren, mit offenen Arme auf. „Die machen ihren Job doch zu unserem Vergnügen“, sagt die Bewohnerin, deren Rhodesian Ridgeback-Hündin „Botox“ Hauptdarsteller und Kabelträger gleichermaßen aufgeschlossen anschnuppert.
Mit einem Quäntchen Lampenfieber gehen einige Stunden später Ricarda Beckmann und ihre Schützlinge vom Kinder- und Jugendchor „Capriccio“ ans Werk. Sie stecken mitten im Konzertmarathon und schieben noch kurz einen filmreifen Auftritt für den Krimi um den Antiquar und Privatdetektiv Wilsberg dazwischen. „Wir sind total aufgeregt“, räumt Beckmann an, deren Anspannung jedoch nicht zu spüren ist. „Dinge, dinge, dong – der Zug ist angekommen, tsch, tsch, tsch“, schallt es im Ausschusszimmer des Rathauses aus vielen Kehlen.
Das Warmsingen ist aber ein Klacks gegen das richtige Aufstellen mit dem Weihnachtsmann. Regisseur Bücking übernimmt selbst die Anweisungen und nimmt zeitweilig hinter der Kamera Platz. Die Sendener, die Waisenkinder spielen, singen „O du fröhliche“, der Samstagskrimi im Zweiten heißt „Oh du tödliche.“