Die Abenteuer des Onesimus
-dej- Senden. Nicht etwa das antike Rom, sondern Sendens Gemeindehaus an der Steverstraße war der Schauplatz der ersten Szenen. Da plagte sich Chorleiterin Waltraud (Tabea Jongmans) vergeblich ab, ihre schwindende und nicht gerade motivierte Kinderschar bei Laune zu halten. Ein Musical sollte einstudiert werden, doch anstatt sofort Feuer und Flamme zu sein, schlummerten die Chorkinder friedlich ein. Hilfe findet die frustrierte Chorleiterin bei Dr. Fantasticus (Nicola Klämbt), der aus dem Nichts auftaucht und den Kindern ein Löffelchen Fantasie einflößt. Und von dem Moment war es bis ins alte Rom nur noch ein Katzensprung...
Nachdem der Kinder- und Jugendchor Capriccio mit dem Instrumentalkreis der evangelischen Kirchengemeinde Senden das Stück Da staunt der Römer bereits in Lüdinghausen und Hannover präsentiert hatte, stand an diesem Wochenende ein Heimspiel an. Und gleichzeitig zogen die 70 Kinder und unzähligen erwachsenen Helfer nach anderthalb Jahren Arbeit einen Strich unter das Projekt.
Insgesamt verfolgten in den beiden Vorstellungen am Samstag und am Sonntag rund 500 Leute die Geschichte um den Sklaven Onesimus (Tim Gilleßen), der seinem Herrn Philemon (Patrick Gilleßen) entflieht und schließlich von Ephesus nach Rom entkommt.
Als man ihn dort beim Brotstehlen erwischt, landet er im Kerker. Und dort erinnert er sich an den Rat, den ihm sein Freund Archipus (Cornelia Bolin) vor seiner Flucht mit auf den Weg gab: Wende dich an Paulus!
Bis der junge Sklave Schutz des Apostels in seine Heimat zurückkehrt und dank eines Bittbriefes von Paulus an Philemon dem bekannten Philemonbrief mit offenen Armen empfangen wird, erlebten die Zuschauer anderthalb Stunden spannende und an Botschaften reiche Unterhaltung für die ganze Familie: Mal rockige, mal ganz sanfte Lieder, umgesetzt von den Solisten, dem Chor und dem Instrumentalkreis, werden dem einen oder anderen bestimmt noch lange als Ohrwurm erhalten bleiben.
Pfarrer Ulrich Breitling-van de Pol, der mit Michaela Thamm Regie geführt hatte, blieb in seiner Rolle als Souffleur stumm, denn nach anderthalb Jahren Proben beherrschten die jungen Darsteller, Sänger und Musikanten ihre Parts perfekt. Das Publikum dankte allen Akteuren mit anhaltendem Applaus, und die musikalische Leiterin Ricarda Beckmann bekam auf der Bühne einen dicken Blumenstrauß überreicht.
Dienstag, 13. September 2005 | Quelle: Westfälische Nachrichten (Senden)